Lindy und Michael Chamberlain, zwei sehr religiöse Menschen – sie gehören einer Art Sekte an, die sich die "Adventisten des siebenten Tages" nennt – machen mit ihren zwei kleinen Kindern und ihrem neun Wochen alten Töchterchen einen Zelturlaub in der australischen Wüste. In der Nacht wird die Kleine von einem Dingo, einem Wüstenhund, aus dem Zelt geholt. Sofort beginnt eine eingeleitete, umfangreiche Suche, doch die bleibt leider erfolglos, bis auf ein paar Blutspuren wird nichts gefunden. Die Presse und das Fernsehen liefern natürlich sofort die Kommentare zu dem Ganzen ab, doch die Berichte kommen beim Publikum so an, als ob die Chamberlains selber die Mörder wären. Die schlimmsten Gerüchte kursieren im Land, wie z.B. dass die Chamberlains ihre Tochter Gott geopfert hätten usw. Genährt werden sie dadurch, dass man Tage später die blutigen Klamotten des Kindes findet, die nicht aussehen, als ob sie ein Dingo dem Kind vom Körper gerissen hätte. Bald beginnt die Gerichtsverhandlung, in der Lindy und Michael angeklagt sind. Sie werden zwar vom Recht her freigesprochen, doch die Verdächtigungen seitens der Medien und der dadurch beeinflussten Bevölkerung sind deshalb noch lange nicht weggeräumt. Lange Zeit später liegen plötzlich neue Beweise vor...
Was als allererstes an diesem Film wirklich erschreckt, sind die geschmacklosesten Klamotten und die schlimmsten Frisuren, die ich jemals in einem Film gesehen habe. Ansonsten ist der Film sehr dokumentarisch gehalten, d.h. es gibt eigentlich kaum mal Dinge und Einfälle, die nur der Dramatik halber eingefügt wurden, und vielleicht wirkt der Film gerade dadurch ziemlich eindringlich. Dass die Leute vorverurteilen, und wie Medien penetrant das Paar bedrängen und mutmaßend berichten, was sensationsheischend ist, und wie Experten nur das sehen, was sie sehen wollen, und dass dadurch Unwahrheit zur Wahrheit wird, weil sie einfach immer und immer wieder ausgesprochen wird, das hat der Film schon damals gut erkannt. Man denke nur an die Wormser Prozesse, bei denen etwas Ähnliches geschah und was hervorragend in Ferdinand von Schirachs "GLAUBEN" gezeigt wurde. Was aber auch heute noch genau so gilt. Hauptdarsteller Meryl Streep und Sam Neill machen dabei ihre Sache hervorragend, jedoch bietet das Drehbuch und die Inszenierung selbst kaum Anhaltspunkte, um so etwas wie Dramatik in der Magengrube zu spüren.
Die Blu-ray von NSM kommt im Mediabook und präsentiert den Film in Deutsch und Englisch (jeweils DTS-HD MA 2.0) sowie im Bildformat 2.35:1 (1080p). Untertitel sind in Deutsch und Englisch verfügbar. Als Extras gibt es den Originaltrailer sowie den deutschen Trailer. Weiter ist der Film auf DVD enthalten und es gibt ein 16-seitiges Booklet mit einem Text von Mike Blankenburg. (Haiko Herden)
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